Bei diesem CO2-Workshop haben wir Design Thinking eingesetzt. Für alle, die sich jetzt am Kopf kratzen und fragen, was das ist, hier eine kurze Erklärung Die Design Thinking Profis unter euch können diesen Teil skippen.
Design Thinking wurde in Stanford entwickelt und dient dazu Ideen zu generieren und zu validieren. Dabei wird besonderer Wert auf die Customer Journey gelegt. Mit viel Empathie geht man also der Frage nach welches Bedürfnis der Kunde hat und wie es besonders effizient gelöst werden kann. Dieses Verfahren ist auch sehr geeignet für Praktiker, die schon lange an einem Problem arbeiten, denn das Design Thinking Verfahren zwingt einen dazu sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit dem Problem auseinanderzusetzen. Damit verhindert man, dass man direkt zu einer semiguten Lösung springt. Außerdem kann das dazu führen, dass man bewährte Lösungen auf den Prüfstand stellt und neue passgenauere Produkte entwickelt
Unser Workshop-Leiter Marc Rosenau ist schon am Vortag aus Potsdam angereist. Er hat die 11.5-stündige Busfahrt tapfer auf sich genommen. Natürlich haben wir die Busfahrt mit einem Atmosfair-Zertifikat ausgeglichen. Marc ist selbst noch Student. Er ist im 6. Semester an dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam und studiert dort Systems Engineering. An dem HPI steht Design Thinking auf der Tagesordnung. In verschiedenen Modulen und Seminaren hat er sich das Wissen angeeignet, um Workshops in diesem Bereich zu leiten. Wir können bestätigen: Marc hat es drauf! Er konnte die wesentlichen Elemente von Design Thinking anschaulich erklären und hat einen Rahmen gesetzt, indem man seine Kreativität und Fantasie ausleben konnte.
Am Vormittag haben wir uns vor allem mit den Grundlagen des Design Thinking auseinander gesetzt. Dafür hat Marc eine Liste mit Themen mitgebracht. Diese haben wir dann mit dem Design Dash bearbeitet. Das ist ein Leitfaden bestehend aus 9 DINA3 Seiten, der einen durch den Design Thinking Prozess führt.
Am Nachmittag ging es dann an das Kernthema CO2-Reduzierung. Hierfür wurden keine Themen-Vorgaben gemacht, jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin konnte bei der Ideenfindung alles einbringen was ihm bzw. ihr in den Kopf gekommen ist. Da wir diesmal mehr Zeit hatten, konnten wir einzelne Aspekte auch genauer beleuchten. Zum Beispiel den Punkt ‘Personas’. Hiebei geht es darum den potenziellen Kunden ganz genau zu beschreiben. Je mehr Details, desto besser. Am Ende des Prozess soll man wirklich in der Lage sein, sich diese Person bildlich vorzustellen. Das ist essentiell, damit man überhaupt weiß, für wen man das Produkt bzw. die Dienstleistung entwickelt.
Am Ende des Tages standen bei 5 Teams 5 Lösungen. Dabei waren eine Öko-App, ein energieautarker Schlafcontainer, eine Mitfahr-Plattform für Pendler, ein Öko-Vergleichsportal für Flüge und ein Leitfaden für nachhaltige Veranstaltungen. Im folgenden präsentieren wir euch 2 der Lösungen etwas ausführlicher
1. Öko-App
In der Kickoff-Speech von Nico Tucher, CEO von WeTell, haben wir eine Grafik gesehen, die gezeigt hat, welche Bereiche für welchen Anteil am nationalen CO2-Ausstoß verantwortlich sind. Den größten Anteil hat mit 24% Heizen. Daher lag es für Gruppe 1 nahe etwas in diesem Bereich zu tun. Mit der App kann man tracken, welchen Einfluss das eigene Heizverhalten auf den CO2-Verbrauch hat. Gleichzeitig kriegt man als User aber auch Tipps wie man z.B. besonders effizient lüftet oder dass der Woll-Pulli von Oma tatsächlich beim Sparen hilft! Dabei soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Schafft man es seinen Energie-Verbrauch zu senken oder konstant niedrig zu halten, gibt das natürlich Punkte. Den Gamification-Aspekt verstärkt die App noch durch ihre Öko-Challenges. Hier bekommt der User Aufgaben für die Woche: Zum Beispiel: ‘Lege einen Komposthaufen an’ oder ‘Verzichte einen Monat lang auf dein Auto’ (in Freiburg nicht so schwer 😛 ) oder ‘Pflanze 5 neue Bäume’.
Wenn es gelingt um die App eine Community aufzubauen, wären die Challenges natürlich besonders attraktiv. Man könnte sich untereinander vergleichen und die besonders ambitionierten könnten sich gegenseitig mit neuen Challenges herausfordern und so zu richtigen CO2-Vermeidern werden.
2. Öko-Vergleichsportal für Flüge
Skyscanner, Kayak, Momondo, wer kennt sie nicht? Dies sind Plattformen, auf denen man Flüge vergleichen kann. Das ausschlaggebende Kriterium? Richtig der Preis. Gerade weil Fliegen so eine extrem klimaschädliche Angewohnheit von uns ist, lohnt es sich hier zwei mal hinzuschauen. Gruppe 2 ist der Meinung, dass man ein neues Vergleichsportal ins Leben rufen muss, eins das nicht nur den Spartrieb der User befriedigt, sondern vor allem die Informationsgier. Wenn also ein Flug gar nicht vermeidbar ist, dann soll er wenigstens möglich umweltverträglich sein. Die Vergleichsplattform zieht neben den üblichen Parametern Zeit, Preis, Umstieg noch weitere Faktoren in die Suche ein. Welche Airline führt den Flug durch? Wie neu ist die Flotte? Welcher Flugzeug-Typ wird auf dieser Strecke eingesetzt? Wie hoch ist die Auslastung? Gibt es kürzere Verbindungen mit weniger Umsteigen? Das sind letztlich alles Informationen, die helfen folgende Frage zu beantworten: Was ist der CO2-Ausstoß pro Person bei diesem Flug und gibt es bessere Alternativen? Allein die Auflistung nach diesen Kriterien kann Druck auf die Airlines ausüben. Sie merken, dass sie schlechter gerankt werden, wenn sie sehr alte, ineffiziente Flieger einsetzen und nicht darauf achten, ob ihre Flüge voll ausgelastet sind. Ein weiterer Aspekt der Platform: Bucht man direkt über sie ist der Klima-Ausgleich direkt inbegriffen, ohne auf eine andere Seite wie z.B. Atmosfair zu müssen.
Der CO2-Workshop ist bei den Beteiligten sehr gut angekommen! Wir werden auch in Zukunft Design Thinking Workshops anbieten. Verbindet euch am besten auf Facebook mit uns, um auf dem Laufenden zu bleiben.